EIN  NACHRUF

 

Beiträge von:

Johann Maichel - Waldau

Johann Möhler - Liebling /Altshausen

Peter Erk - Waldau/Weingarten

Adam  Jung - Waldau /Aachen

Heinrich Freihoffer - Kleinschemlak /Deggendorf

  

Redaktion : Heinrich Freihoffer

Deggendorf 1990.

  

Geschichte um die Entstehung des Ortes Waldau.
Von Johann Maichel .

Die Ansiedlung erfolgte auf dem Gut des Barons Biach Baiersdorf
Im Jahre 1907-1909 ca. 3 km. Von Schoschdea entfernt. Kolonisten aus verschiedenen
Ortschaften schlossen mit dem letzten Gutsbesitzer Milko Wilmos & Söhne aus Budapest
Kaufverträge über eine bestimmte Ackerlandfläche, die jedoch erst am 1. Oktober 1908
Rechtskräftig wurden. Auf dem Gut des Barons Baiersdorf stand seit dem Jahre 1891 ein
Kastel. Anfangs wollte man nördlich des Anwesens, auf dem von Andreas Hildebrandt sen. gekauftem Feld das Dorf bauen. Dieses Feld wurde aber nicht mehr zur Siedlung frei-
gegeben, und so baute man dann ca. 500 m weiter auf dem von der Familie Müller erworbenen und ein Jahr später weiterverkauften Gelände (ca. 47 Joch.
Von den ersten Ansiedlern kamen 22 Familien aus Liebling, 13 aus Franzfeld               (ehem. Jugoslawien), 3 aus Butin, 1 aus Deschan, 3 aus Fatschet, 1 aus Wetschehausen, 2 aus Siebenbürgen, 1 aus Kleinschemlak, 2 aus Rittberg (Wegwar ), und 1 aus Ungarn.

Die Arbeit der Siedler war mühselig und schwer, denn bei manch angekauften Grundstücken war der Wald erst frisch gerodet und so mussten erst mal die vorhandenen Baumklötze entfernt werden. Im Jahre 1908 wurde angefangen die Ortschaft aufzubauen. Viele von den Siedlern lebten bis zur Fertigstellung ihrer Häuser noch in den alten Ortschaften, manche auch vorübergehend im Kastel, das ja zu jener Zeit nicht mehr vom Baron bewohnt war. Das Kastel befand sich auf einer Anhöhe von der man bei schönem klarem Wetter eine weite Sicht bis nach Werschetz und Temeschburg hatte. Auf dem Grundstück um das Kastel befand sich eine große Fläche mit Edelbäumen und Sträucher. Gleich daneben am Südhang, etwa fünf Hektar Tafeltrauben. Jeder Siedler, der ein Grundstück erwerben wollte musste auch, je nach Größe des Erwerbs, ein Teil am Kastel und Weingarten mit kaufen. Das erworbene Ackerland wurde größtenteils auf Schulden ( Ablöse ) gekauft. Anzuzahlen waren 100 Kronen je Joch. Zudem musste das Feld für den Friedhof, die „Grundkaul“ und die Wege von der Gemeinschaft bar ausbezahlt werden. Die ersten Jahren waren schwere Jahre da doch viele Ansiedler das Geld von Ausländischen Banken hatten: z.B. Holländische und Raiffeisen Banken. Viele Familienväter ließen ihre Familien auf dem neuen Gut zurück um die Wirtschaft weiter zu führen und fuhren mit ein bis zwei Personen nach Amerika um Geld für die Schulden mit Zinsen und Zinseszinsen zu verdienen. Besonders nach den regnerischen Jahren 1912, 1913 und 1914 gab es Missernten, so dass die Schulden immer mehr wurden. Erst nach dem Ersten Weltkrieg, als die Ausländischen Banken bankrott waren, erholten sich die Siedler nach und nach.
Das Dorf wurde in Quadratform angelegt, zwei Längsgassen und eine Kreuzgasse. Nach
ungefähr 17-20 Jahren entstanden noch zwei neue Kreuzassen. Auf den Gehwegen war kein Pflaster sondern nur Kies und Sand gestreut. Auf dem Gehweg bis zum Fahrweg durfte kein Grashalm stehen um Ordnung und Reinlichkeit zu erhalten. Der Ort hatte bis in die 40 ziger Jahren keine Hausnummern und keine Straßenbenennung, da jeder den anderen kannte.Die Post wurde nur bis in die Gemeinde Schoschdea ( Soschdea ) gebracht. Von dort wurde sie mit Gelegenheit nach Waldau gebracht und verteilt. Waldau wurde von der Gemeinde Schoschdea verwaltet. Es gab keine Eisenbahn, keinen Bus, und auch kein Telefon. Am Anfang nannte man den Ort Baiersdorf und Schoschdia. Eine große Bedeutung muss man dem damaligen Abgeordneter Dr.Wilhelm Kopony, Großgrundbesitzer von ca.400 Joch Feld, zukommen lassen.
Er hat sich schon um die Besiedlung des Gutes bemüht und auch zu der Benennung des Ortsnamens beigetragen.

Da der Ort zwischen Wald und Auen lag, beschloss man ihm den
Namen „Waldau“ zu geben. Waldau war das jüngste und letzte deutsche Dorf das im Banat angelegt wurde.

Der erste Trinkwasserbrunnen mit einer Tiefe von 38m. Wurde im Jahre 1909 gebaut. Der zweite Trinkwasserbrunnen wurde im Jahre 1910 mit 36m. Tiefe gebaut.
Die Brunnen standen in den Neben des Bauern Kreuzassen. Von da holten alle Siedler ihr Wasser zum trinken, und für das Vieh. Der dritte Brunnen wurde 1920-1921 gebaut. Der vierte Brunnen wurde 1949 gebaut.

Aus der Handgeschriebenen Chronik des „Johann Maichel“ erfahren wir „Unser erstes Wohltun für unser Dorf war die Einweihung des Friedhofes am 20. August 1909“. Anwesend waren Pfarrer Julius Soltes von der Kirchengemeinde Birda sowie Pfarrer Zvariny Von der Kirchengemeinde Liebling.
Und was man noch so alles für die Neue Gemeinde brauchte wurde durch Spenden und
Sammlungen aufgebracht. Diese wurden vom neu gewählten Presbyterium durchgeführt wurde.
Der neu Angesiedelte Ort hatte viele Akazien, Maulbeeren und Lindenbäume. Dies bot später die besten Voraussetzungen für die Bienenzucht.
Es gaben drei große Bienenstände. Der erste gehörte Adam Binder der nach seinem Tod auf seine zwei Söhne Jakob und Josef verteilt wurde. Danach kam ein großer Konkurrent aus Siebenbürgen, „Simon Lukesch“ dazu. Durch die Bienenzucht waren die Obstbäume
immer gut befruchtet und umgekehrt hatten die Imker immer einen guten Ertrag durch die Akazien, und Lindenbäume, sowie auch durch den Rapps und rot Klee.

Nach dem ersten Weltkrieg kamen mehr und mehr Personen, die nach Amerika gezogen waren,  nach Waldau zurück. Viele von Ihnen hatten es zu Wohlstand gebracht und konnten sich nun Maschinen anschaffen, so z.b. Johann Wolf und sein Schwager Martin Ulrich sen.Beide waren in Amerika, kauften sich in Gemeinschaft eine Dreschmaschine, einen Traktor und eine Garbenbindemaschine. Mit diesen Maschinen hatten sie großen Erfolg im Dorf. Die Verwaltung über beide Wirtschaften hatte Martin Ulrich sen. Betreut wurden die Maschinen alle von seinem älteren Sohn Martin Ulrich jun. Der technisch sehr begabt war.
Johann Wolf gründete mit einigen Aktionären eine Bankfiliale, Bankleiter war Johann Wolf.  Johann Bott und Johann Erk waren Revisoren. Die zweite Dreschmaschine wurde von Heinrich Szatmary gekauft, Er hatte desgleichen eine Garbenbindemaschine. Auch er war in Amerika Geld verdienen gewesen.  Später kauften sich auch einige „Pustaleute“ solche Maschinen.

...fortsetzung folgt....