Peter Erk,

  

geb. 20 Dezember 1919, aufgewachsen in Waldau...
Meine Geschichte erzähle ich hier auf dieser Seite.

 

 

 

 

1. Kindheit und Jugend...

 

 

...geboren wurde ich in einer kalten Nacht am 20.Dezember 1919 in Szabadka dem ehemaligen Österreich-Ungarn, heute Serbien, auf der Heimreise meiner Eltern,

Maria Erk geborene Gärtner und Peter Erk, aus Amerika - wo sie 5 Jahre in Philadelphia lebten, um sich die Grundlage für den Erwerb ihres späteren landwirtschaftlichen Betriebes zu schaffen. Fünf Tage nach meiner Geburt zogen meine Eltern ins rumänische Banat in die Gemeinde Waldau (rumänisch: Sosdes Noua) im Kreis Temesch weiter, wo sie sich auch niedergelassen haben.

Meine Kindheit verbrachte ich zusammen mit meinen 3 Geschwistern, Andreas, Maria und Margarethe. Anreas war der Älteste von uns, Maria die Drittgeborene und Margarethe das Nesthäkchen und gut behütet.

Sehr bald jedoch wurden wir in die schwere Feldarbeit miteinbezogen was uns natürlich nicht leicht gefallen ist, bis ich im Jahre 1926 in die Volksschule kam die geprägt vom Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana) war.

Meine Schulzeit beendete ich im Jahre 1933 mit Abschluss der 7. Klasse.

Mit 14 Jahren musste ich schon als Schnitter mit der Sense den Weizen mähen. Ich war noch so klein, dass ich kaum mit dem Wetzstein an die Sense reichte um sie zu wetzen. Und so ging das Bauernleben weiter bis zum 14.02.1941.

 

Ganz tief eingeprägt hat sich in der Erinnerung auch ein Kastell welches dem Geschlecht der Kopony, einem Großgrund- und Sägewerksbesitzer gehörte. Dieses Kastell bedeutete für uns Kinder der Traum von der ganz großen, weiten Welt. Wir sahen dort zum Ersten Mal im Leben Seidentapeten, Eichenparkett und einen schön angelegten Garten mit Terrasse von welcher aus man die Umgebung näher betrachten konnte. Wir verweilten dort öfter mal nachdem das Gebäude von den Besitzern verlassen wurde. Später dann erwarb jeder Siedler der Grundbesitz kaufte auch einen Teil dieses Gebäudes mit. Nur Schade, dass in den wirren des Krieges die Armut so groß war, dass viele Dorfbewohner das Gebäude sukzessive abgetragen haben.

 

Nie vergessen kann ich unsere schönen Jugendtage. Wir gingen Sonntags miteinander zur Brzava, einem kleinen Fluss mit seiner schönen Aue, in den alten Eichenwald mit seinem dicken Unterholz und sangen schöne Lieder. Der Zusammenhalt war groß und wir haben so einige schöne Jahre dort verbracht

                               

   


 

 

 

2. Die Wirren des Krieges...


(Hintergrundinformation aus Wikipedia zu Banater Schwaben im zweiten Weltkrieg)


Im Zweiten Weltkrieg kämpften viele Banater Schwaben als Staatsangehörige Rumäniens in der rumänischen Armee erst an der Seite der Achsenmächte.


Die ersten Einzeleintritte von Rumäniendeutschen in die Waffen-SS erfolgten 1937-1939, am

1. Mai 1940 sollen es bereits insgesamt 110 Mann gewesen sein. Am 12. Mai 1943 schlossenen Berlin und Bukarest ein Abkommen, wonach nun "volksdeutsche" rumänische Staatsbürger in die Wehrmacht und SS-Verbände rekrutiert werden konnten.Die Volksgruppenführung gab in ihren Aufrufen die Rekrutierung jedoch nicht als eine feiwillige Meldung aus, sondern als eine allgemeine Aushebung der „wehrfähigen Männer der deutschen Volksgruppe“. Die rumäniendeutschen Rekru­ten hatten keinen Einfluss auf die überwiegende Einweisung in die Waffen-SS an Stelle der Wehrmacht.


Dieser Umstand ging auf reichsdeutsche Befugnisse zu­rück, zu denen die Wehrmacht und SS schon im November 1941 und Mai 1942 ein Abkommen getroffen hatten, wonach „Volksdeutsche“ als ausschließ­licher Rekrutierungspool der


Waffen-SS galten, während „Reichsdeutsche“ weiterhin nur der Wehrmacht unterstanden. Das Verhältnis rumäniendeutscher Waffen-SS- zu Wehr­machts-Män­nern lag gegen Kriegsende bei etwa 10:1. Der Forscher Paul Milata kam zu der Erkenntnis, dass die Mehrheit der 63.000 rumäniendeutschen Waffen-SS-Männer, darunter viele Banater Schwaben, sich feiwillig meldete. „Ihr Eintritt war aber weniger ein politisch-kulturell bedingter Rausch, sondern das Ergebnis einer nüchternen Berücksichtigung der möglichen und bekannten Alternativen im dreifachen Spannungsfeld zwischen Berlin, Moskau und Bukarest. Der Eintritt in die Waffen-SS war nicht nur eine Geste der Unterstützung NS-Deutschlands, trotz oder wegen Hitler, sondern auch eine Reaktion auf das nationalistische System Rumäniens ab 1918 und ein deutliches Zeugnis gegen die Sowjetunion stalinistischer Prägung.“



Rumänisches Militär

Am 15.05.1941 erhielt ich meine Einberufung zur Grundausbildung beim rumänischen Militär. Nachdem mein Vater kurz vorher am 26.04.1941 im Alter von 49. Jahren an den Folgen eines Magendurchbruchs verstarb, wurde ich am 18.03.1942 beim Rumänischen Militär entlassen um meiner Mutter in der Landwirtschaft behilflich zu sein.

Bereits 3 Monate später wurde ich wieder eingezogen.

 

Am 29.05.1942 ging es dann mit unserer Einheit bereits an die Front von Odessa bis

Stalingrad.






In der Nacht vom 27.12. auf den 28.12.1942 bei Njegorlikskoije und einer Kälte zwischen 40 und 45 Grad Minus sind uns Soldaten an der Front die Füße, Finger, Nase und Ohren abgefroren.

 

So erlitt auch ich Erfrierungen 3. Grades an den Zehen und Fingern.

 



So kam ich in Njegorlikskoije ins Feldlazarett und von dort aus 14 Tage später nach Krakau in Polen und am 20. Februar 1943 nach Lugosch in Rumänien.


Auf dem Weg der Besserung

 




Von dort durfte ich nach dreimonatiger Behandlung nach Hause gehen, ehe

ich im Juni 1943 dann aus dem rumänischen Militär entlassen wurde.


 

 

 

Deutsche Wehrmacht

Im Juli kam die Einberufung zum deutschen Militär per Telegramm.

Am 28.08.1943 mussten wir uns in Busiasch am Bahnhof melden und

kamen mit dem Zug am 30. August am Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Deutschland an.

 


Zugeteilt wurde ich dort dem:

 

III. Germanischen Panzerkorps

SS-Artillerie Regiment 54

schwere Feldhaubitzen Artillerie


Division Nederland





Wir mussten vorher noch eine Infanterie Ausbildung in Ehrenhausen, Österreich, das damals schon an Deutschland angeschlossen war, abschließen.

Im November 1943 wurde ich nach Beneschau in der Tschechoslowakei zur Artillerie versetzt.

 

Im Mai 1944 kam ich als Artillerist bei Rostock zum Kampfeinsatz.



 
Im November 1944 wurde ich mit meiner Einheit Nederland
in Lettland von der Russischen Armee eingekesselt. Drei Monate kämpften wir bei den Kurland Schlachten gegen die Russen bevor wir am 05. Februar 1945 aus dem Kessel ausbrachen.





Aus dem Kessel bei Kurland um Riga kam ich über die Ostsee mit meiner Einheit in Danzig Stettin an.




Hier ging der Kampf weiter mit unserer Artillerie bis zum 30. April 1945.

Danach mussten wir die Artillerie Geschütze aufgeben und uns als Infanteristen durch mehrere Kessel durchkämpfen

In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai um 1:30 Uhr wurde ich von einem russischen Soldaten am rechten Oberschenkel verwundet, konnte mich aber noch über einen breiten Fluß auf die andere Seite retten und dort in einem dichten Wald dem russischen Soldaten entkommen.

Ich flüchtete verwundet von Angermünde in Richtung Eberswalde und traf in einem kleinen Wald auf deutsche Soldaten. Erst jetzt konnte ich nach ca. 3 Stunden meine Wunde verbinden und ca. 2 Stunden rasten.

So verwundet ging es weiter in den Kampf wo wir in Richtung Königs-Wusterhausen einen russischen Nachschub Transport sprengten. Die russischen Soldaten ließen ihre Autos stehen und flüchteten. Wir nahmen uns von den Lastwagen Lebensmittel und zogen uns in den Wald zurück von wo aus wir uns in Richtung Luckenwalde aufmachten.

Kurz vor Jüterbog im Wald kam uns ein Mann in Zivil mit weißer Fahne entgegen und rief uns auf die Waffen wegzuwerfen und uns den Russen zu ergeben, da wir keine Chance mehr hätten. Wir seien von den Russen umstellt und kommen gegen die schweren Waffen nicht mehr an.  

 


 

So kamen wir am 2. Mai 1945 bei Jüterbog in russische Gefangenschaft.
Wir bekamen von den Russen Zigarren und Zigaretten. Danach haben sie uns gezählt und anschließend gruppenweise in Jüterbog in die Häuser geführt und zu den Frauen
gesagt: „ Hier habt Ihr Eure Söhne wieder, die sind müde vom Krieg gibt ihnen was zu essen“ Danach verschwand der russische Soldat und eine alte Frau sagte zu uns sie habe nur noch Brot und etwas Marmelade. Mehr wollten wir gar nicht. Am selben Tag kam ich noch in Jüterbog in´s Krankenhaus und nach 6 Tagen Behandlung auf einen Gefangenentransport nach Trebbin.
Am 11. Mai kamen wir in Trebbin an und wurden wieder ärztlich untersucht, da sich mein Durchschuss beim Transport wieder aufgerieben hatte. Meine Kameraden und ich wurden von den Russen dem Krankenhaussanitäter übergeben aber da sich das Krankenhaus in Reparatur befand hat man uns in eine große Stroh-Scheune eingewiesen insgesamt 338 verwundete Soldaten. Da wir nicht bewacht wurden wir jede Nacht weniger, da mehrere Verwundete Soldaten in kleinen Gruppen die Flucht angetreten hatten. Kein Mensch hat sich in den 3 Tagen um uns gekümmert ob wir Hunger hätten oder der Verband gewechselt werden musste. So bin ich am 2. Tage in den Ort in Trebbin um Essen zu organisieren. Ich fragte ein alte Frau ob sie nicht ein Stück Brot für mich und meinen Kameraden hätte aber sie sagte sie hätte selbst nicht mehr viel zu essen, gab mir jedoch so ca. 1 kg. Mehl. Ich ging zurück in die Scheune und suchte 2 Brennsteine und ein Stück verrostetes Blech welches ich reinigte und aus dem Mehl und Wasser 60 Pfannkuchen für meinen Freund Gerhard und für mich auf dem Blech trocknete. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch wir beide die Flucht bereits geplant.
In der 3. Nacht bin ich mit meinem Freund Gerhard um 6 Uhr morgens aufgebrochen und kamen am 18. Mai 1945 in Sörnewitz in seinem Elternhaus an.




...demnächst gehts hier weiter (sammle noch Material).

 

 

 

 

 


 

3. Ehe und Familie

 

Im Frühjahr des Jahres 1946, es war im April begegnete ich meiner Frau zum 1. Mal.
Sie war zu Besuch bei Ihrer Cousine in Waldau um bei der Gartenarbeit zu helfen. Am nächsten Abend trafen sich die Mädels unter denen sich auch meine Frau befand,
bei uns auf der Strasse. Ich lag im Fenster und beobachtete das Treiben. Meine Frau kam auf mich zu, gab mir die Hand und stellte sich vor – Ihr Name ist Emmi. Als wir näher ins Gespräch kamen stellte sich heraus, dass sie von Birda kommt, einer etwa 18 km entfernten Gemeinde. Während des Sommers besuchte ich sie öfters und so kam es das ich sie bereits im Juli 1946 fragte ob sie meine Frau werden möchte. Es kam ihr dann wohl doch ein bisschen zu überraschend und so bat sie sich noch um Bedenkzeit um mit ihren Eltern zu sprechen. Als sie ja sagte, hielt ich bei ihren Eltern um die Hand an und wir fingen mit der Planung der Hochzeit an. Wir wollten nach der Ernte heiraten, da wir bei den Eltern meiner Frau und bei mir zuhause die Ernte einbringen mussten. So setzten wir den Termin der Hochzeit auf den 15.September 1946.
Es waren sehr harte und schwierige Zeiten nach dem Krieg, wir konnten keine große Hochzeit machen und so wurden nur die nächsten Verwandten eingeladen. Meine Frau war die erste Braut nach dem Krieg, die in einem weißen Brautkleid geheiratet hat. Das Material kaufte sie von fahrenden Händlern und ließ es dann in Reschitz, einer Großstadt, nähen.
Mir erging es ähnlich mit dem Anzug. Für die Schuhe gab es keine Leder, so fertigte der Schuhmacher von Ziegenleder die Brautschuhe meiner Frau. Aber wir waren recht stolz und glücklich und so verlief die Hochzeit schön harmonisch.
Wir lebten in Waldau in meinen Elternhaus und bearbeiteten den Hof gemeinsam mit meiner Mutter von 1946 bis 1950 weiter.
1946 verstarb mein Schwiegervater als Folge eines Schlaganfalles was ein großer Verlust für meine Frau war.
Nach einem Jahr, auf den Tag genau nach unserer Hochzeit – am 15.September 1947, kam unsere Tochter Hildegard zu unserer größten Freude zur Welt. Es folgten schwere Jahre der Arbeit, wir wollten weiterkommen, aber das verdiente musste im Haus meiner Mutter bleiben, so war das damals.
Im 28. August 1949 schenkte mir meine Frau die zweite Tochter Maria. Aber mit dieser Geburt wurde uns vom Arzt mitgeteilt, dass meine Frau eine weitere Geburt eventuell nicht überleben könnte. So war uns klar dass wir das nicht in Kauf nehmen wollten. Zuerst war ich sehr enttäuscht, dass es wieder ein Mädchen war da ich mich so auf einem Sohn gefreut hatte. Aber spätestens an Weihnachten als ihre Augen bei Anblick des Christbaums leuchteten schloss ich sie tief in mein Herz ein.
Als wir sahen, dass uns von der Arbeit am Hof meiner Mutter nichts bleibt, entschlossen wir uns nach Birda zu einer Tante meiner Frau, die kinderlos war, umzuziehen.
Von da an arbeiteten wir in Birda auf der Landwirtschaft bis 1952 weiter. Aber auch hier blieb der Ertrag aus, denn die Quoten die wir an den Staat abgeben mussten, waren sehr hoch und selbst die Pferde musste man an den Staat ausleihen.

Ich entschloss mich die Landwirtschaft hauptberuflich aufzugeben und arbeitete dann in Temeschburg als Maurer, dann in Bokschan (Neu Werk Bikischtin) als Getreideverwalter
und Magazionär bis 1954 als wir aufgefordert wurden in Birda eine Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft zu gründen. Dort wurde ich dann vom Komitee zum Brigadier (Vorarbeiter) gewählt. Diesem Beruf ging ich dann bis 1959 nach.
Von 1959 bis 1961 war ich wieder als Getreideverwalter in Gataia einer großen Sammelstelle von Getreidelieferungen. Samstag und sonntags arbeiteten wir Magazionärs nicht sondern nur der Bereichsleiter des Standortes und eine Dame aus dem Getreidelabor. Montags legte man uns Papiere vor über die Einlagerungen vom Wochenende die wir gutgläubig unterschrieben nichts ahnend dass hier manipuliert und geschwindelt wurde. Nach ca. einem Jahr wurden wir aufmerksam dass die Akten über die Einlieferungen von Getreide am Wochenende gefälscht waren – aber es war zu spät. Im Frühjahr 1961 wurden wir alle verhaftet und nach 3 Jahren Untersuchungshaft verurteilt. Die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft konnten keine gefälschten Papiere finden, denn das Ergebnis war durch die Proben so manipuliert, dass mehr Getreide da war als angeliefert wurde. Der Bereichsleiter und die Laborchefin kauften sich frei und bekamen nur eine geringe Strafe. Wir, die wir unterschrieben hatten, wurden exemplarisch zu 11 Jahren Haft verurteilt.
Der Gedanke daran meine Familie für so lange Zeit nicht mehr zu sehen war fast unerträglich. Ich kam Nach Poarta Alba (Weißes Tor) im Baragan und nach Murfatlar einem Weingebiet in der Nähe vom Schwarzen Meer.
Ich arbeitete fleißig und bekam für einen Tag drei Tage gutgeschrieben und so kam ich nach 7 Jahren am 03. November 1967 wieder nach Hause. Aber ich hatte die Jugendzeit meiner Kinder nicht miterlebt und meine Familie hatte große Not dadurch dass meine Frau für alle allein verdienen musste. Sie hat es geschafft unsere Kinder die weiterführenden Schulen unter ganz großer Anstrengung zu ermöglichen.
Leider verstarben meine Mutter und meine Großmutter in dieser Zeit und ich hab sie nie wieder gesehen. Es war ein großer Schmerz und eine Leere blieb.
Meine Schwiegermutter ging 1966 nach Amerika nach Chicago um eine Weile bei ihrer Tochter um den Enkeln den Rest ihres Lebens zu verbringen.
Inzwischen hatte meine Tochter Hildegard geheiratet und schon ihr erstes Kind und ein Mädchen – Brigitte, geboren.
Als ich nach Hause kam waren meine Frau und die jüngere Tochter auf eine Hochzeit in Liebling. Man muss dazusagen, dass es noch sehr schwierig war eine Nachricht zu überbringen und so wusste niemand dass und wann ich wieder komme. Ich war sehr enttäuscht niemanden anzutreffen aber als ich übers Tor sprang bellte der Hund kurz und erkannte mich nach all den Jahren sofort wieder. Ich freute mich sehr.
Bei meiner Entlassung hatte ich mir vorgenommen zwei bis drei Wochen zu ruhen bevor ich mir wieder Arbeit suchte. Aber die Armut war so groß, dass ich sofort losging mich vorzustellen. Das Gesetz in Rumänien war so, dass entlassene aus dem Gefängnis Arbeit vermittelt wurde. Ich fing auf einer großen Baustelle zum Bau einer Schweinezucht Anfang November als Zimmermann an.

Am 29. Juni 1969 heiratete meine jüngere Tochter Maria und wir richteten ein großes Fest mit 170 geladenen Gästen aus. Aber nach der Hochzeit wurde es leer in unserem Haus denn auch sie folgte ihrem Mann nach Wojteg.
In den Jahren 1970 wurden wir gleich zwei Mal Großeltern durch unsere Enkel Alfred und Reinhold. Es folgten 1971 unser Enkel Manfred und 1972 unser Enkel Peter.
Nun waren wir stolze fünffache Großeltern.
Im Hause zurück blieben wir mit der Tante meiner Frau für die wir die Fürsorge hatten

Ich arbeitete inzwischen auch mit meiner Frau zusammen als Maler und Gleisschneider auf der Baustelle der Schweinemast in Birda. Nach Fertigstellung am 01. September 1973 wechselte ich zum Getreidesilo bis zum 4. März 1976.

Am 18. November 1975 wurde ich nach 15 Jahren Magengeschwür, an dieser Krankheit ist mein Vater übrigens verstorben, operiert und es wurden 60 % des Magens abgeschnitten wegen den vielen Vernarbungen.

Ein halbes Jahr später am 04. März 1976 ereilte mich der nächste Schicksalsschlag. Um 12:30 Uhr hatte ich einen Arbeitsunfall bei dem ich meinen rechten Arm verlor.
Wie kam es dazu: Durch Abbau von Mitarbeitern mussten wir auch den Mechanikern beim reinigen der Löffelaufzüge helfen. Bei einem dieser Einsätze geschah es dann. Die Anlage wurde abgeschaltet mit dem Hinweis dass gearbeitet wird. Beim Einsatz war mein erster Gedanke arbeite nur mit der linken Hand denn wenn Einer die Anlage doch einschaltet ist dein rechter Arm weg. Nach ca. 2 Stunden waren die Löffel leer aber der Aufzug lief nicht an.
Ich suchte mit der Linken Hand nach etwa quer stehenden Eisenstangen fand aber nichts. So versuchte ich es nochmals mit der rechten Hand – und in dieser Sekunde ging der Aufzug los und zerquetsche mir den rechten Arm. Ich kam ins Krankenhaus nach Detta von dort weiter nach Temeschburg. Nach stundenlanger Operation wurde der Arm gerettet, jedoch bekam ich Brand und so musste am nächsten Morgen der Arm oberhalb des Ellenbogens amputiert werden. Das war so schlimm für mich, dass ich zeitweise nicht mehr leben wollte. Es war meine Frau, die mich auffing und wieder in´s Leben zurückführte.



 

4. Übersiedlung nach Deutschland

 

 

 

5. Die Jahre danach